Die Geschichte des UYC Mattsee


Obwohl die ersten Yachtclubs in Österreich erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entstanden sind, sah man sowohl auf den Binnengewässern als auch auf der Adria schon wesentlich früher Schiffe, die nicht nur der Arbeit, sondern auch dem Vergnügen dienten. Es handelt sich dabei durchwegs um Ruderschiffe lokaler Bauart, die nur bei günstigem Wind Segel setzten konnten und die diesem Zweck entsprechend adaptiert, ausgerüstet und ausgeschmückt wurden.

Solche Fahrzeuge gab es nicht nur in der Nähe von Ballungszentren in Wien, Prag, Preßburg oder Triest, sondern auch an den dünn besiedelten Seen, wie etwa in Tirol und Kärnten.
In Wien waren es vor allem die damals noch zahlreichen Arme der Donau, in denen man ungestört schwimmen, rudern und segeln konnte. Einer solchen wilden Gruppe gab der Ruf „Bahn frei!“ 1864 sogar den Namen. Aus dieser Vereinigung wurde der offizielle „Donauhort“; daneben entstanden „Lia“, der „Wiener Regatta Verein“ und andere. 1883 kam es zu einer weiteren Neugründung mit dem Namen „Wiener Segel Club“. Anscheinend hatte man aber mit dem Segeln doch gewisse Schwierigkeiten, da in der Generalversammlung im Jahre1885 die Änderung des Namens in „Wiener Segel- und Ruder Club“ beschlossen wurde. Unter diesem Namen existierte der Club bis zu seiner Fusionierung mit dem „Union-Yacht-Club Stammverein“ im Mai 1938.

1886 wurde von Seglern, die vorwiegend den Neusiedler See als Revier nutzten, eine weitere Segelvereinigung unter dem Namen „Union-Yacht-Club“ gegründet. Nachdem der Wasser-stand des Neusiedler Sees ab 1890 dramatisch zurückging und der Segelsport dort viele Jahre nicht ausgeübt werden konnte, verbrachte man die „UYC“-Boote an die oberösterreichischen Seen oder wieder zurück an die Alte Donau.

Nur wenige Wochen nach der Gründung des „Union-Yacht-Club“ 1886 in Wien entstanden die ersten Zweigvereine, UYC Wörthersee und UYC Attersee. In den darauffolgenden Jahren gründeten sich Zweigvereine in fast allen Segelrevieren Österreichs. Anfangs bestand der Union-Yacht-Club aus dem Wiener Stammverein und den ihm untergeordneten Zweigver-einen. 1902 kam es zu einer grundlegenden Umbildung: die Zweigvereine und der Stammverein wurden gleichgestellt. Dafür entstand die neue Dachorganisation, der „Union-Yacht-Club“ als solches.

Sichtbares Zeichen der Union war die Clubflagge und der Clubstander. Anfangs waren beide recht kompliziert: neben dem noch heute bestehenden blauen Kreuz auf weißem Feld gab es oben die Initialen des jeweiligen Zweigvereins, eine Flagge mit den österreichisch-ungarischen Farben und den Initialen des UYC, unten einen blauen Anker. Diese überladene und keineswegs schöne Flagge wurde 1902 von allem unnötigen Zierat befreit, so daß nur das blaue Kreuz übrig blieb. Die neue Flagge glich dem Buchstaben X und war daher rechtlich nicht zu schützen. Den Ausweg fand man 1905: Am 24. August bewilligte Kaiser Franz Joseph die Führung des Bindenschildes mit Krone über dem bereits vorhandenen blauen Kreuz. Diese, vom Kaiser selbst sanktionierte Flagge führt der „Union-Yacht-Club“ bis heute. Anläßlich des 25-Jahre-Bestandsjubiläums wurde dem „Union-Yacht-Club“ – auch diesmal mit kaiserlicher Genehmigung vom 3. August 1911 – die Bezeichnung „kaiserlich-königlich“ zugestanden. Diese Buchstaben „k. k.“, tatsächlich eine große Auszeichnung und Anerkennung, wurden bis zum Ende der Monarchie geführt.

Dieser Artikel wurde dem Buch „Festschrift 100 Jahre Union-Yacht-Club“ Verlag Orac, Wien, entnommen und in gekürzter Form abgedruckt.

1886-1905
1938-1945
1905-1938 und ab 1945

Das an der Alten Donau 1879 errichtete Seglerheim „Miramar“ ist heute noch im Besitz des Union-Yacht-Clubs